Traumatherapie.org

Informationen und Links rund um das Thema 'Trauma'.

Glossar

Hier haben wir versucht, die wichtigsten Fachbegriffe kurz zu definieren:

Akute Belastungsstörung
Nach DSM-IV (APA, 1996) besteht eine Akute Belastungsstörung dann, wenn die Person mit einem traumatischen Ereignis konfrontiert war, während dem sie intensive Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzen empfand und dissoziative Symptome (z.B. sich an wichtige Teile der Situation nicht mehr erinnern können, keine Geföhle mehr haben können, sich wie betäubt föhlen) erlebte. Genau wie bei der Posttraumatischen Belastungsstörung mössen in der Folge Symptome des Wiedererlebens, des Vermeidungsverhaltens und des erhöhten Erregungsniveaus auftreten. Die Person muö unter den Symptomen leiden und die Symptome treten mindestens 2 Tage höchstens jedoch 4 Wochen lang innerhalb von vier Wochen nach dem Ereignis auf. Halten die Symptome lönger an, sind wahrscheinlich die Kriterien för eine vorerst akute Posttraumatische Belastungsstörung gegeben.
 
Anpassungsstörung
Bei der Anpassungsstörung handelt es sich um Zustönde von subjektivem Leiden und emotionaler Beeintröchtigung, die soziale Funktionen und Leistungen behindern und wöhrend des Anpassungsprozesses nach einer entscheidenden Lebensverönderung, nach einem belastenden Lebensereignis oder auch nach schwerer körperlicher Krankheit auftreten. Die Belastung kann die Unversehrtheit des sozialen Netzes betroffen haben (bei einem Trauerfall oder Trennungserlebnis), das weitere Umfeld sozialer Unterstötzung (Glossar) oder soziale Werte (wie bei Auswanderung oder nach Flucht). Die Belastung kann dabei nur den Einzelnen oder auch seine Gruppe oder Gemeinde betreffen (ICD-10).
 
Chronische PTBS
Eine chronische Posttraumatische Belastungsstörung besteht dann, wenn die entsprechenden Symptome lönger als drei Monate andauern. Die Symptome werden in drei Symptomgruppen zusammengefaöt: Wiedererleben, Vermeidungsverhalten und erhöhtes Erregungsniveau.
 
Depression
Ein emotionaler Zustand, der durch groöe Traurigkeit, Besorgtheit, Geföhle der Wertlosigkeit und der Schuld, sozialen Röckzug, Schlafstörungen, Appetitmangel, sexuelles Desinteresse und entweder körperliche und seelische Trögheit oder aber auch Erregung und Unruhe gekennzeichnet ist.
 
Dissoziation
Dissoziation nennt man den Zustand, in dem das Bewußtsein nicht mehr in der Lage ist, die Informationen von außen und von innen sinnvoll in Einklang zu bringen. In der Folge werden Gedanken und Gefühle getrennt gehalten. Dissoziation taucht häufig im Zusammenhang mit traumatischen Erfahrungen auf und wird auch als das Gefühl beschrieben, 'neben sich zu stehen'. Als Folge von einem dissoziativen Zustand kann es sein, daß eine Person sich an wichtige Dinge nicht mehr erinnern kann
 
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing = Abschwächung und Neuverarbeitung durch Augenbewegungen)
....
 
Entspannungsverfahren
Die Auswahl eines Entspannungsverfahrens erfolgt abhängig vom Krankheitsbild. Entspannungsverfahren zählen zu den sogenannten übenden Verfahren. Das Ziel der Übung besteht darin, unter einem möglichst geringen Energieaufwand ein zufriedenstellendes Gleichmaß zwischen Spannung und Entspannung zu erreichen. Somit kann sowohl gesundheitlichen Störungen sinnvoll begegnet werden, die aus anhaltenden Überspannungen (z. B. Streß) herrühren,  als auch auf verschiedene körperliche Erkrankungen und psychische Störungen entspannend eingewirkt werden, welche mit einer erhöhten muskulären oder psychischen Anspannung einhergehen.

Autogenes Training

Die konzentrative Selbstentspannung des Autogenen Trainings hat den Sinn, mit genau vorgeschriebenen übungen sich immer mehr innerlich zu lösen und zu versenken und so eine Umschaltung des gesamten Organismus zu erreichen. Hierbei ist es möglich, von einer aktiven leistungsbetonten in eine der Erholung und Kräftesammlung dienenden Reaktionslage zu kommen.

Das Autogene Training ist von einem seiner Begründer (J. H. Schulz) als 'Tochter der Hypnose' bezeichnet worden. Mittels suggestiver Selbstbeeinflussung kann zunächst ein körperlicher Entspannungszustand erreicht werden, welcher über die �bungszeit hinaus wirkt. Da Körperliches und Psychisches nicht getrennt voneinander funktionieren kann, wirkt die körperliche Entspannung regulierend auf das seelische Befinden und Funktionieren.

Das Autogene Training zielt besonders auf Selbstentspannung, Ruhigstellung mit Entängstigung und Schlafförderung, Leistungssteigerung, Regulierung von Körperfunktionen, auf eine Schmerzlinderung bzw. -abstellung und auf Selbstbestimmung und Selbstkontrolle. Dementsprechend kann es als psychohygienische Maßnahme eines Gesunden genauso angewendet werden wie bei Schlafstörungen, schmerzhaften Beschwerden, Verspannungen, psychosomatischen Erkrankungen wie beispielsweise Migräne, Asthma bronchiale, Bluthochdruck usw. Als Einstieg- oder Basistherapeutikum kann es bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen und Störungen unverzichtbar sein.

Progressive Muskelentspannung (nach Jacobson)

Im Unterschied zum Autogenen Training handelt es sich bei der Progressiven Muskelentspannung um eine Selbstentspannungstechnik auf der Grundlage von Muskelarbeit (= mutwilliges starkes Anspannen von Muskeln) ohne gezielte Entwicklung eines vorausgehenden Versenkungszustandes. Die Methode beinhaltet eine bewußte Entspannung der wichtigsten willkürlich beeinflußbaren Muskelgruppen. Sie führt über die Verbindung von Körper und Seele ebenfalls zu einer psychischen Entspannung. Durch regelmäßiges Üben der Muskelentspannung von verschiedenen Hauptgruppen der Körpermuskulatur kann so mehr und mehr ein Zustand einer 'Gewohnheit der Ruhe' erreicht werden, welcher sich dann auch im alltäglichen Leben widerspiegeln kann. Wichtige Effekte sind die Verbesserung der allgemeinen Befindlichkeit und Stabilität, der muskulären Entspannung und der Körperwahrnehmung. Innere Ruhe und Gelassenheit können deutlich zunehmen. Mit der Progressiven Muskelentspannung kann ein großes Spektrum von körperlichen, psychischen oder psychosomatischen Beschwerden mitbehandelt werden. So kommt sie beispielsweise bei Schlafstörungen, Bluthochdruck, Spannungskopfschmerz, Angst- und Spannungsgefühlen, verschiedenen körperlichen Beschwerden, die mit Anspannung und Schmerzen verbunden sind zur Anwendung.
 
Exposition
Wenn jemand Angst vor Reizen, Menschen oder Situationen hat, kann diese dadurch verringert werden, daß man die betreffende Person (unter Anleitung von fachkundigen Psychotherapeuten) genau diesen Reizen, Menschen oder Situationen aussetzt (exponiert). Dabei lernt sie, daß keine negativen Konsequenzen folgen und somit nach und nach, die angstauslösenden Reize, Menschen und Situationen auszuhalten.
 
ICD-10
Neben dem DSM-IV das andere wichtige Diagnoseschema, herausgegeben von der Weltgesundheitsorganisation (WHO, World Health Organisation). In der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen (Dilling et al., 1993) sind wie im DSM-IV psychische Störungen mit ihren Symptomen beschrieben, die es dem Psychologen oder dem Arzt ermöglichen, eine Diagnose einer psychischen Krankheit zu stellen, sich mit Kollegen daräber zu unterhalten und eine geeignete Therapiemöglichkeit zu finden.
 
Imaginative Techniken
Die weitgehend aus der Hypnotherapie (Ericsson) stammenden imaginativen Techniken wurden von Frau Dr. Reddemann und Prof. Sachsse für die Behandlung posttraumatischer Störungen weiterentwickelt. Hierbei wird die ganz normale menschliche Vorstellungskraft zur Unterstützung der Selbstheilungskräfte genutzt. Imaginationstechniken gehören zu den ältesten Formen des Heilens. Mittels Vorstellungskraft ist es möglich, veränderte Bewußtseinszustände zu erreichen, die Krankheiten verursachen oder aber heilen können. Durch Imaginationen wird die innere Wahrnehmung gefördert, eigene Ressourcen werden reaktiviert und somit mehr Unabhängigkeit vom Therapeuten erreicht.

Die imaginativen Übungen der Traumatherapie haben zunächst das Ziel, den ungesteuerten inneren Bildern gesteuerte, kontrollierte, nur gute eigene Vorstellungen entgegenzusetzen. Hintergrund ist die Vermittlung der Erfahrung von innerem Trost und innerer Unterstützung.

Der innere sichere Ort

So ermöglicht die Übung 'Der innere sichere Ort' das Erleben von absoluter Sicherheit und Geborgenheit, die Erfahrung der Selbsttröstung.

Die inneren Helfer

Die Übung 'Die inneren Helfer' hilft, in Kontakt mit den eigenen positiven Anteilen zu gelangen und vermittelt ebenfalls Trost und Halt. Sie vermittelt ein Gefühl von eigener Wirksamkeit.

Der innere Tresor

Der 'Innere Tresor' bietet die Möglichkeit, traumatische und andere belastende Erinnerungen aktiv aus dem Bewußtsein zu schieben, in einem sicheren Tresor bis zur nächsten Sitzung aufzuheben und trägt so zur Arbeitsfähigkeit in der Therapie bei.

Die Baumübung

In der 'Baumübung' wird die Wahrnehmung eigener Bedürfnisse, das Erleben ihrer Erfüllung und die Vorstellung, über die Möglichkeiten das Gewünschte zu bekommen, gefördert.
 
Intrusion
Sich ins Bewußtsein drängende Erinnerungen und Gedanken an ein traumatisches Erlebnis. 'Ich kann mich nicht dagegen wehren'.
 
Posttraumatisch
nach einem Trauma; besser: Psychotraumatisch (Denn das Ereignis löst ja gerade eben ein Trauma aus!). z.B. posttraumatischer Streß ist Streß, der nach dem Erleben eines traumatischen Ereignisses nachwirkt.
 
Posttraumatische Belastungsstörung / PTBS / PTSD / PTB
Nach dem DSM-IV (Glossar) (APA, 1996, S. 491 f.) besteht das Störungsbild der PTBS im Wesentlichen aus drei Symptombereichen:
- dem Wiedererleben des Traumas (z.B. Flashbacks, Alpträume; Kriterium B),
- dem Vermeiden traumas (z.B. Flashbacks, Alpträume; Kriterium B),
- dem Vermeiden traumarelevanter Reize (z.B. sich an Teile des Erlebnisses nicht erinnern können, bestimmte Orte oder Situationen nicht aufsuchen; Kriterium C) und
- den Symptomen eines erhöhten Erregungsniveaus (z.B. Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme; Kriterium D).
Die Symptomatik muß einem traumatischen Ereignis folgen (Stressor-Kriterium; Kriterium A), das z.B. zur Verletzung oder zum Tod von Menschen führte und bei der betroffenen Person Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzen auslöste.
Es wird erst dann von einer PTBS gesprochen, wenn die Symptomatik länger als einen Monat andauert (Kriterium E). Zusätzlich kann zwischen einer akuten PTBS und einer chronischen Form unterschieden werden. Bei der akuten PTBS treten die Symptome bis zu drei Monate lang auf, bei der chronischen PTBS länger als drei Monate.
Die Störung muß eine wesentliche Einschränkung der Lebensqualität beim Betroffenen auslösen (Kriterium F).
 
Psychiater
Ein Arzt mit einer Zusatzausbildung zum Facharzt für Psychiatrie, sprich eine Person, die Medizin studiert und sich anschließend entsprechend weitergebildet hat. Der Unterschied zum Psychologen besteht vor allem darin, daß Psychiater, da sie Mediziner / Ärzte sind, Medikamente verschreiben und verabreichen können, was ein Psychologe nicht darf.
 
(Diplom-)Psychologe
Ein Diplom-Psychologe ist eine Person, die Psychologie studiert hat, sich also mit den autonomen Gesetzen von Erleben und Verhalten beschäftigt hat. Der Unterschied zum Psychiater besteht vor allem darin, daß Psychiater, da sie Mediziner / Ärzte sind, Medikamente verschreiben und verabreichen können, was ein Psychologe nicht darf.
 
PTB / PTBS / Posttraumatische Belastungsstörung / PTSD
 
PTBS / Posttraumatische Belastungsstörung / PTSD / PTB
 
PTSD / Posttraumatische Belastungsstörung / PTBS / PTB
 
Protektiver Faktor: Schutzfaktor
 
Schutzfaktor
(Protektiver Faktor) Eigenschaft oder Fähigkeit einer Person oder einer Situation, die verhindert, daß jemand körperlich oder seelisch krank wird oder verletzt wird. Einer der wichtigsten Schutzfaktoren für die seelische Gesundheit ist die soziale Unterstützung, d.h. je mehr Freunde, Familienangehörige, Arbeitskollegen, usw. mich unterstützen, desto seltener habe ich langfristige Probleme nach einer belastenden Lebenserfahrung.
 
Schwere der Posttraumatischen Belastungsstörung
Die Schwere der Posttraumatischen Belastungsstörung wird in der Regel berechnet, in dem man das Ausmaß der einzelnen Symptome aufaddiert. Das heißt, je mehr verschiedene Symptome von einer Person genannt werden und je häufiger diese Beschwerden erlebt werden, desto "schwerer" ist die PTBS.
 
Somatisierung
Der Übergang psychischer Konflikte in eine Organerkrankung (z.B.: Man bekommt einen Herzinfarkt, weil man sich oft sehr ärgert und keine Möglichkeit hat, den Ärger angemessen wieder los zu werden, ihn auszudrücken).
 
Stressreaktion
Bei Auftreten einer Belastung kommt es zu einem phasenhaften Verlauf mit Alarmreaktion und Kampf-Flucht-Tendenzen (1),
Widerstandsstadium (2) und
Erschöpfungsstadium (3).
in Phase (1) wird der Teil des Nervensystems aktiviert, welcher den Körper auf Kampf oder Flucht (Flight or Fight)  vorbereitet. Ebenso werden Streßhormone ausgeschüttet. Diese versetzen den Körper in Alarmbereitschaft.
In Phase (2) unternimmt der Körper alles um die Belastung zu kompensieren.
In Phase (3) kommt es zum Abklingen der Alarmreaktion und einem generellen Erschöpfungszustand mit unter anderem Schwächung des Immunsystems und Wundheilungsstörungen.
 
Trauma
Psychische Traumatisierung läßt sich definieren als unangenehmer Spannungszustand zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und den individuellen Bewältigungsmöglichkeiten, der einhergeht mit Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltverständnis bewirkt (Fischer & Riedesser, 1998). Der Begriff "Trauma" (= Verletzung) ist dabei eine nachträgliche Beschreibung einer psychologischen Krise, wenn diese dysfunktional gelöst bzw. verarbeitet wurde. Manche Ereignisse, wie z.B. Folter, sind für nahezu alle Personen traumatisch, aber die meisten Ereignisse kann man erst im Nachhinein so bezeichnen, wenn man sich die Folgen für den Einzelnen anschaut.
 
Trigger
Eine wesentliche Rolle bei der PTBS spielen die sogenannten Trigger (zu Deutsch: Auslöser). Es handelt sich dabei um Phänomene, die in irgendeiner Weise mit dem belastenden Ereignis in Zusammenhang stehen. Trigger sind mit den Sinnen wahrnehmbar, d.h. es kann sich um visuelle Eindrücke, Geräusche, Gerüche oder körperliche Empfindungen handeln. Aber auch nicht mit den Sinnen wahrnehmbare Auslöser, wie z.B. Jahrestage, atmosphärische Bedingungen (Stimmungen), können wirksam sein. Trigger mobilisieren die Symptome des Wiedererlebens, erhalten und verstärken so das gesamte Syndrom. So kann z.B. für eine Frau, die vergewaltigt wurde, der Geruch des Deos des Vergewaltigers zu einem Trigger (Auslöser) von Intrusionen werden.
 
Vermeidungsverhalten
Ein Verhalten, das dabei hilft, bestimmten Reizen (z.B. Orten, Menschen, Situationen) nicht mehr zu begegnen. Beispiele: Wenn jemand einen Autounfall hatte, kann es sein, daß er vermeidet, wieder in ein Auto zu steigen. Ein Frau, die vergewaltigt wurde vermeidet es vielleicht, bestimmte Wege wieder zu benutzen. Kurzfristig ein sinnvolles Verhalten im Sinne einer Selbstbehandlung, langfristig hat es mehr Nach- als Vorteile.
 

(c) Copyright 2001-2023 G. Karl & M. Dreiner.
Bei Fragen und Unklarheiten wenden Sie sich bitte an:  info (at) traumatherapie(punkt)org .